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Pflicht ab Juli 2024: Blackbox im Auto

Bei Verkehrsunfällen ist oft unklar, wie es dazu kommen konnte oder wer Schuld hat. Hier kann die sogenannte Blackbox, der Event Data Recorder, helfen. Ab dem 7. Juli 2024 ist sie in allen Neuwagen Pflicht. Was es mit dem Gerät auf sich hat und was das für Autofahrer bedeutet, erfahren Sie in unserem Artikel.

Die wichtigsten Informationen im Überblick:

  • Einführung der Blackbox-Pflicht für Neuwagen ab Juli 2024 zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
  • Eine Blackbox erfasst und speichert Fahrdaten nur bei Unfällen zur Unterstützung der Unfallrekonstruktion.
  • Die Daten werden meistens nur nach richterlichem Beschluss von einem Sachverständigen ausgewertet.

Trotz strengerer Verkehrsregeln und technologischer Fortschritte bleibt die Anzahl der Verkehrsunfälle hoch. Im Jahr 2023 wurden allein in der EU über 20.000 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Neben anderen neuen Sicherheitssystemen soll deshalb die Blackbox-Pflicht dazu beitragen, das Unfallrisiko zu minimieren und die Anzahl der Unfälle im Straßenverkehr zu senken. Das ist in der EU-Verordnung 2019/2144 festgelegt. Ab dem 7. Juli 2024 muss in allen Neuwagen der Klassen M1 (Pkw) und N1 (Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen) serienmäßig eine Blackbox verbaut sein. Für andere Fahrzeugklassen gilt diese Pflicht erst ab 2026 bzw. 2029.

Da die Verordnung nur für Neuwagen gilt, muss die Blackbox in Gebrauchtwagen nicht nachgerüstet werden. Es entstehen für Sie also keine zusätzlichen Kosten.

Was ist eine Blackbox?

Bisher ist die Blackbox eher aus dem Flugzeug bekannt. Im Auto hat sie aber eine ähnliche Funktion. Bei einem Unfall können die Daten und Informationen aus dem Gerät ausgelesen werden und so zur Aufklärung der Ursache beitragen. Die Blackbox, offiziell auch Event Data Recorder (EDR) genannt, ist ein im Auto installiertes GPS-Gerät, das verschiedene Fahrdaten aufzeichnet, wie zum Beispiel die Fahrgeschwindigkeit. Die Daten werden jedoch nur bei einem Unfall gespeichert, was bei der Unfallrekonstruktion hilft und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beiträgt.

Symbol Tipp: Glühbirne

Übrigens: Trotz ihres Namens ist die Blackbox nicht schwarz, sondern grellorange, damit sie direkt auffällt. Ihr Name stammt daher, dass ein EDR ein geschlossenes System ist, auf das von außen nicht zugegriffen werden kann.

Wie funktioniert ein Event Data Recorder im Auto?

Meistens ist die Blackbox mittig im Fahrzeug direkt im Airbag-Steuergerät verbaut und kann von da aus verschiedene Fahrdaten abrufen. Gespeichert werden die Daten nur, wenn es zu einem Unfall kommt. An diesen Merkmalen erkennen die Sensoren des Event Data Recorder einen Unfall oder ein Unfallrisiko:

  • Ausgelöste Airbags
  • Abrupte Bewegungen des Anschnallgurts
  • Plötzliches starkes Bremsen (Veränderung der Geschwindigkeit um mehr als 8 km/h innerhalb von 150 Millisekunden)
  • Auslösen einer aktiven Motorhaube (z. B. bei der Kollision mit einem Fußgänger)
Symbol für Tarifrechner.
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Welche Daten erfasst die Blackbox im Auto?

Eine Blackbox erfasst nur die Daten, die bei einem Unfall Auskunft über die Ursachen geben können. Ansonsten werden die Informationen immer weiter überschrieben. Der EDR speichert alle Daten fünf Sekunden vor und 300 Millisekunden nach einem Unfall.

Diese Daten werden vor einem Unfall gespeichert:

  • Bremsstatus
  • Aktivität von ABS und ESP
  • Geschwindigkeit
  • Zündzyklus
  • Motordrehzahl
  • Lenkwinkel
  • Gaspedalstellung

Nach dem Unfall speichert der EDR lediglich die Veränderung der Geschwindigkeit in Längs- und Querrichtung. Darüber hinaus werden auch Informationen zu verschiedenen Rückhaltesystemen aufgezeichnet:

  • Anschnallstatus und Sitzbelegung des Autofahrers und der Beifahrer
  • Auslösezeitpunkt der Airbags
  • Daten der Airbag-Warnleuchten

Datenschutz: Wer darf die Daten meiner Blackbox auslesen?

Grundsätzlich gehören die gesammelten Daten der Blackbox Ihnen als Autofahrer oder Fahrzeughalter. Das Gerät speichert aufgrund des Datenschutzes keine personenbezogenen oder -beziehbaren Daten wie die Fahrzeug-Identifikationsnummer. Darüber hinaus werden die Daten auch nur lokal in Ihrem Fahrzeug gespeichert. Ein Online-Zugriff ist also nicht möglich. Abgelesen werden können die Daten nur über die OBD-Schnittstelle (On-Board Diagnose) im Auto oder über das Airbag-Steuergerät.

Meistens wird für das Auslesen der Daten eine Anordnung eines Richters oder der Staatsanwaltschaft benötigt. Diese beauftragen einen Sachverständigen, der den Unfallhergang und ggf. die Schuldfrage klären soll. Die Daten aus dem Event Data Recorder können dabei helfen.

Normalerweise darf eine Auswertung der Blackbox-Daten Ihres Fahrzeugs nicht ohne Ihre Zustimmung erfolgen. In manchen Fällen kann aber das Interesse an der Strafverfolgung höher gewichtet werden als das Interesse an Ihrem persönlichen Datenschutz, zum Beispiel bei einem Unfall mit Schwerverletzten oder getöteten Personen. In solchen Fällen müssen Sie einer Auswertung zustimmen.

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